16. September (Tag 83)

Ellis Grove, IL – Cape Girardeau, MO

Tages-Km: 120
Gesamt-Km: 4.349
Höhenmeter: 361
Zeit im Sattel: 6:48
Wetter: Regen, bewölkt, sonnig
Temperatur: 18 – 28° C


Was ich gestern Abend wegen meines Tunnelblicks NICHT gesehen habe, waren die Bahngleise auf der anderen Seite der Straße.


16 dieser Monster sind nachts keine 10 Meter Luftlinie entfernt vorbeigedonnert. 16 mal Erdbeben, Inferno, Wahnsinn. Dazu der Regen, der sich einfach nicht mehr beruhigen wollte. Wenn einer eine Reise tut.

Als Gegengift zum nächtlichen Lärm habe den iPod mit vielen schönen Hörbüchern immer in Griffweite. Heute Nacht habe ich fast ein komplettes Buch ausgehört (und immer nur ausgeschaltet, wenn ein Zug vorbeigerauscht ist), dafür allerdings so gut wie nicht geschlafen. Herrschaften, ich bin einfach zu alt für diesen Quatsch.

Früh morgens ist dann noch einmal ein richtig schöner Platzregen abgegangen und im nachfolgenden „normalen“ Regen musste ich dann das Zelt abbauen und mich reisefertig machen. Keine Menschenseele weit und breit, dafür 2,8 Millionen Mosquitos. Zelten ist schön. Herrschaften, ich bin einfach zu alt für diesen Quatsch. Auf geht’s:


Frühstück fällt mangels Zivilisation aus. Dafür kämpfe ich auf dem viel zu schmalen und mit rasenden Trucks viel zu dicht befahrenen Highway Nr. 3 gut eine Stunde lang ums Überleben, bis ich endlich wieder auf Nebenstraßen ausweichen kann. Herrschaften, ich bin einfach zu alt für diesen Quatsch. Weiter geht’s.

Und immer weiter. Der Schlafmangel und das fehlende Frühstück machen sich bemerkbar. Ich kämpfe heute um jede Pedalumdrehung. Alles wird zur Qual und schon die kleinsten Steigungen strengen mich an. Herrschaften…

Aber wieder einmal gilt: „never surrender!“ Ich WILL heute nach Cape Girardeau, und wenn ich den Bock samt Anhänger schiebe. Ich will, ich will, ich will – und das ohne Standesamt.

Geschafft. In jeder Hinsicht:

Endlich in Cape Girardeau angekommen, muß ich noch über 832 steile Hügel, bis ich ENDLICH vor dem Holiday Inn Express stehe, das ich mir für zwei Arbeits-Pausentage auserkoren habe. Ich kenne das Hotel vom vergangenen Jahr und es ist das reinste Paradies. Kein Vergleich zu gestern…

Mann, bin ich fertig. Mann, freue ich mich aufs Bett. Mann, bin ich hungrig und durstig und dreckig und die Wäsche muss ja noch und das Zelt sollte ich noch… Puh.

So, jetzt ist es 20:55 Uhr Ortszeit. Ich bin geduscht und gesättigt, die Wäsche ist gewaschen und gerade im Trockner, das Zelt ist (hinterm Haus) aufgebaut und kann morgen austrocknen, der Blog ist fast fertig und ich darf endlich ins Bett. YEAH!

Till Senn

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