14. August (Tag 50)

Der Hoosier Pass

Tages-Km: 65
Gesamt-Km: 2.381
Höhenmeter: 908
Zeit im Sattel: 4:56
Wetter: S.O.N.N.I.G.
Temperatur: 10 - 22° C


Das Dach der Tour
2001 habe ich erstmals von der "Adventure Cycling Association" gehört. Seit damals war mir klar, dass ich den "Hoosier Pass" irgendwann einmal fahren werde. Heute war es soweit. Mit 11.539 Fuß (= 3.517 Meter) bildet er das Dach der Transamerica-Tour. Von hier bis zu meinem Ziel "Key West" geht es nur noch abwärts. Was natürlich nicht ganz richtig ist, denn schon morgen erwartet uns der "Current Creek Pass", der mit seinen läppischen 9.404 Fuß (= 2.866 Meter) kaum mehr der Rede wert ist :-) Aber morgen ist morgen und heute ist heute.


Los ging's heute in Silverthorne gegen 08:30 Uhr. Traumhaftes Wetter UND ein 30 Kilometer langer Radweg bis Breckenridge. Die 2.500-Einwohnerstadt, 1859 eine berühmte Goldgräberstadt, ist heute neben Aspen und Vail einer der großen Skiorte Colorados. Von Silverthorne bis Breckenridge hatten wir allerdings grade mal 170 Höhenmeter gemeistert und waren damit "erst" auf 2.926 Meter geklettert. Bis zur Passhöhe fehlten noch 591 Höhenmeter. Gleich hinter Breckenridge macht der Hoosier Pass dann aber ernst und zieht kräftig an. Zuerst in langen Geraden, gegen Ende in Serpentinen, geht es mit Steigungen zwischen 5% und 7% kontinuierlich aufwärts.


5% - 7% Steigung mag für viele nach einem Spaziergang klingen. Der geneigte Leser möge jedoch berücksichtigen, dass wir uns in dünner Luft über 3.000 Meter bewegen und eine Menge Gepäck mitschleppen.

Angie in ihrer - heute neu erfundenen - Pausenhaltung:


Ich konnte mir einen derartigen Luxus wie eine Pause natürlich nicht leisten sondern musste mich um die Videodokumentation kümmern. Was zur Folge hatte, dass ich für jede Aufnahme zuerst die Kamera strategisch postieren, dann ein gutes Stück HINUNTER rollen und anschließend wieder den Berg hinauf und an der Kamera vorbei radeln musste. Weil man niemals nur EINE Aufnahme einer Szene macht, durfte ich also jeweils ein paar Mal rauf und runter und rauf und runter radeln.

Je höher wir kamen, desto dünner wurde die Luft. Gut, dafür habe ich ja noch Verständnis. Aber dass das Gepäck pro Minute eigenmächtig sein Gewicht verdoppelt hat, finde ich unverschämt. Weil wir uns aber weder durch aufmüpfiges Gepäck noch durch dünne Luft bremsen ließen, standen wir schließlich auf dem Dach der Transamerica-Tour. Was auch immer diese Reise noch bringen mag, der Hoosier Pass bleibt einer der ganz großen Momente dieser Tour.


6 Kommentare:

  1. Apropos Video - wann gibt's denn die ersten zu sehen? Nach der Tour? (Ich will ja nicht drängeln - ich bin nur neugierig ...)

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  2. Liebe Ute,
    Deine Neugier freut mich. Andere haben auch schon (per Mail) angefragt. Also: Videos wird es diesmal aus Zeitgründen erst nach der Tour geben, da ich - wie bei der Mississippi River Tour im vergangenen Jahr - nicht wieder jeden Abend bis Mitternacht an Blog UND Videos arbeiten wollte.

    Hermann

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  3. Hi Ihr zwei,
    da komme ich gerade richtig zum Highlight der Woche (oder sollte ich sagen: Hochberg der Woche – aber das klingt so nach Traunsteins Aussichtsberg und der ist nun wirklich nicht mit dem „Huscha“ zu vergleichen).
    Bin gerade von einer Woche Berg* zurück (ich wollt ja eigentlich gar keinen Urlaub mehr machen, aber es war ein "familiärer Notfall" - und die Rache der Arbeit ab Montag wird gnadenlos sein: „Holen Sie 6 Wochen in 72 Stunden nach“ – am Stück! oder so ähnlich), habe den Rucksack in die Ecke geschmissen (natürlich unausgepackt) und ganz schnell die neuen Tourenberichte gelesen.
    Sauba soge! – vor allem zu Angies Pausentaktik, das gibt Zusatzpunkte in der Bergwertung!

    Hey, und davor so viel Gegend, das war ja schon richtig Landschaft. Die weiten Weiden ziehen sich wohl ab der kanadischen Grenze immer mehr in die Länge, mittlerweile über drei Bundesstaaten und auch immer mehr in die Höhe. Die Höhenmeter habt Ihr mit dem langsamen Hocharbeiten ja gut für die Akklimatisierung genutzt: so gibt's wenigstens keine Höhenkrankheit! Zu den Erfrierungsangaben der Schlafsackhersteller sag ich jetzt nix (haben ja schon andere), aber ich freu mich, dass Ihr überlebt habt und Euch dabei auch keine Speiche abgefroren habt wie Messner anno dunnemals im Himalaya, oder das Standsicherungsbremsseil bei der Abfahrt nicht vor Kälte gerissen ist wie in der Eiger-Nordwand - aber das ist wieder eine andere Kategorie Film…
    Jaja, und die gute Bärentonne… aber ihr habt das ja elegant gelöst (Gutgrübel!)
    Keep on ....
    Radl-Be
    *PS für den Radlhans: Lasörling-Höhenweg mit Abstechern

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  4. @Radl-Be: "Lasörling-Höhenweg mit Abstechern" - da möcht ich schon länger mal hin ... aber ich komm ja immer nie raus (na ja, demnächst an den Mont Blanc und dann in den Himalaya - aber sonst?).

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  5. Hey Radlhans,
    wan da herm scho nimma schreibt, undahoid ma hoid mia uns.
    Jaja, das kenn ich mit dem "immer nie raus"! Da würd ich auch gerne mal mit nie rauskommen. Und danach machen wir mal den Groß-Venediger, ha? (und als Schitour nemma an Herm ah mid).
    Berggrüße an die Bergradler - da kam doch schon der nächste Berg/Pass, oder? (und wahrscheinlich wieder alles ohne Internetz und Zwischenstrom).
    keep on...

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  6. PS: Hoffentlich ist nix passiert, wenn sich das gepäck immer so schwer und die Luft immer dünne macht!

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