29. Juni (Tag 4)

Anacortes - Larrabee State Park

Tages-Km: 42
Gesamt-Km: 224
Höhenmeter: 98
Zeit im Sattel: 2:30
Wetter: leicht bedeckt / sonnig
Temperatur: 14 - 19° C


Wer nie sein Brot mit Tränen aß (Pier Paolo Pasolini, 1968)

Spät losfahren + früh ankommen = kurze Etappe. 42 Kilometer, das ist soweit wie von Unterschleißheim nach Oberhaching. Was soll man da schon erleben? Eine Menge.

Erstmals waren wir mit Unterstützung der Sonne auf Mission. Es gibt sie also doch hier oben. Und was war sonst noch erwähnenswert heute? Zunächst einmal Edison. Nicht der Erfinder, sondern das Dorf. Auf insgesamt 133 Einwohner (laut Zählung aus dem Jahre 2000) kommen zwei Bäckereien, eine davon sogar eine ausgewachsene Brot-Farm (www.breadfarm.com). Nun ist ja EINE Bäckerei schon eine Rarität in den USA, aber Edison wartet gleich mit zweien auf. Dazu gesellen sich noch zwei Pubs und ein Restaurant. Womit die Hälfte der Edisonianer vermutlich hauptberuflich in Lohn und Brot steht. Die andere Hälfte müssen dann die Kunden sein. Jede Woche Schichtwechsel und Edison ist eine gelebte Win-Win-Situation.

Maggie, die Brot-Fee
Wer sich jetzt fragt, was denn an einer Bäckerei um Himmels willen so Besonderes sein soll, dass man gleich VIER Fotos darüber in einen Blog stellt, der war noch NIE in Amerika mit dem Rad unterwegs - oder mag kein Brot. Eines der wenigen Dinge, die ich während meiner Touren in Amerika schmerzlich vermisse, ist Brot. Richtiges, echtes, bissfestes, knuspriges Brot. Ich spreche von einem ordentlichen Laib, den man nicht durch halbherziges Ballen der Faust mühelos auf die Größe einer Mozartkugel verdichten kann. Ich spreche von Brot, bei dem eine ordentliche Scheibe, mit Butter bestrichen und Schnittlauch besprenkelt, gut und gerne 300 Gramm wiegt.
Wir haben den Bäckermeister leider nicht kennengelernt, aber man hat uns unter vorgehaltener Hand erzählt, er habe in Europa gelernt. Und dabei offenbar gut aufgepasst. Das Oliven-Baguette war Weltklasse und über das Bauernbrot falle ich unmittelbar nach dem Fertigstellen des heutigen Blogeintrages her.

Kaum war der Brothunger gestillt, haben wir diesen Motorrad-Rocker mit seinem außergewöhnlichen Helm getroffen. Für das Foto hat er sich den Helm extra wieder aufgesetzt und dazu noch die passende grimmige Miene.


Kurz vor dem Larrabee State Park kamen die ersten halbwegs ernstzunehmenden Steigungen ...


... und Ausblicke wie diese hier auf die Bellingham Bay.


Kurz vor Bellingham haben wir im Larrabee State Park unsere Zelte aufgeschlagen. Und jetzt darben wir vor uns hin, weil wir zwar viel köstliches Brot, aber keine einzige Flasche Bier eingekauft haben. Schweren Herzens zelten wir bei Wasser und Brot.


A-Hörnchen freut sich auf den Nachtisch




2 Kommentare:

  1. Hi Hermann,

    ich gönn' Dir die Sonne unterwegs, und ob das Fehlen von amerikanischem Bier zur Brotzeit wirklich sooo schlimm ist, würde ich mal vorsichtig bezweifeln!

    Ciao
    Tino

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  2. HI Hermann Hi Be,

    sieht ja so aus, als ob IHr Glück mit dem Wetter habt; und Curly Sue hinter der Brottheke, was war nun knuspriger ?
    Doch ein gutes Brot erkennst Du daran, dass es am 2. oder 3. Tag fast noch besser schmeckt;
    Also Kcal aufgeladen; das fürchtet Ihr keine Steigung. Lieb Grüße JBM

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