23. Juli (Tag 28)

Blackfoot River - Missoula

Tages-Km: 31
Gesamt-Km: 1.583
Höhenmeter: 87
Zeit im Sattel: 01:45
Wetter: sonnig
Temperatur: 15 - 20° C


Ich sollte öfter an Flußufern schlafen. Dusche hin oder her. Sieht doch wirklich einladend aus, oder etwa nicht?



Zum Abschied kommen noch Bambi mit Mutter vorbei. Sie sind so neugierig, dass sie mitten auf der Straße stehen bleiben und gucken. Genau wie wir. Das Guck-Duell dauert etwa eine Minute und Be kann dieses Foto schießen.


Nach 30 Kilometern schon erreichen wir das Tagesziel Missoula. Ein Meilenstein nicht nur für diese Tour sondern auch in meiner persönlichen Radbiografie. Hier befindet sich das Headquarter der "Adventure Cycling Association", der ich 2001 als zahlendes Mitglied beigetreten bin mit dem Ziel, irgendwann einmal die USA zu durchqueren.


Was ich 2007 dann auch in die Tat umgesetzt habe, als einer von 12 Teilnehmern einer von der ACA organisierten Tour. Was als Erfüllung eines Traums gedacht war, erwies sich als Pandoras Büchse. Seither zieht es mich jedes Jahr mit Macht hierher, um wieder irgendeine laaaange Tour zu fahren.

Wie es der Zufall will, begegnen wir Greg Siple, einem der Gründer der ACA, der Fahrrad-Organisation, die 1976 die erste USA Durchquerung, den "TransAm" entwickelt hat und seither unermüdlich an der Erschließung der USA für Radfahrer arbeitet. Wir unterhalten uns lange und Greg gibt uns eine ausführliche Tour durch das Headquarter. Es läuft sogar jemand mit einer Videokamera mit und abschließend fotografiert uns Greg - er ist Art Director, Chef-Fotograf und Archivar der ACA - noch in seinem "Studio": einer freigehaltenen Parklücke mit einem schmutzigweißen Tuch als Hintergrund. Seit 9 Jahren erhalte ich die Zeitschrift der ACA "Adventure Cyclist" und seit 9 Jahren bewundere ich das Schlußfoto, das immer einen der Transamerica-Radler vor genau diesem Tuch zeigt. Mit etwas Glück sind Be und ich vielleicht in einer der nächsten Ausgaben dabei :-)


Kurz nach dem Bild bewahrheiten sich meine Befürchtungen hinsichtlich logistischer Probleme. Es war von Anfang an klar, dass wir es nie bis Denver schaffen, von wo aus Be am 31. Juli wieder zurück nach Deutschland fliegen wird. Unser Ziel war "West Yellowstone". Von dort sollte es mit dem Mietauto nach Denver gehen und dann wieder zurück, um die Tour fortzusetzen. Problem: ES GIBT KEINE MIETAUTOSTATIONEN unterwegs. Nur von hier, von Missoula aus können wir ein Auto "one way" nach Denver mieten. Öffentlicher Nahverkehr? Herrschaften, wir sprechen hier von den USA. Züge für Menschen gibt es hier nur in Metropolen und im Modellbau. Was bliebe, wäre Greyhound - mit all den bekannten Einschränkungen bezüglich Rad- und Gepäcktransport. Fazit: das wird so nichts. Wir arbeiten noch an einer Kompromiss-Lösung, aber es wird eine Notlösung werden, die mir schwer im Magen liegt, weil sie erneut eine Lücke in die Tour reißen wird. Warum kann die Welt nicht einfach genau so sein, wie ich sie will? Dann wäre sie perfekt. Und dagegen kann doch kein vernünftiger Mensch etwas einwenden.

Bis bald



2 Kommentare:

  1. Dank Anton's Blogbeitrag habe ich diesen Blog gefunden. Und nach dem spannenden Bericht vom Mississippi im letzten Jahr freue ich mich nun auch in diesem Jahr wieder auf interessante Reiseberichte. Das ist ja eine laaange Strecke, die Ihr Euch da vorgenommen habt. Gute Fahrt!

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  2. hI mein kleiner trauriger Cousin,

    Kopf hoch oder 2,5 AUgen in den Rückspiegel, ich hatte schon die Idee bei nach vorn geneigtem Kopf ist es schwer weiter als 2,5 m ca. 10 ft vor Dein Vorderrad zu blicken; bei einer Geschw. von ca. 30 Km/h = 500 m / min = ca. 8 m/sec bleibt eine Reaktionszeit von sage und schreibe einer Drittel Sekunde... also zurück zu meiner Idee: an dem Lenkkopf wird ein rechteckiger Spiegel montiert, nicht so gewölbt wie zur Überwachung von hinteren Kaufhasugängen, jedoch mit dem selben Zweck; mit geducktem Kopf den Gegenverkehr zu erahnen.
    Ich hoffe die Lamas vom 21.07 sind nicht mit mir durchgegenagen.

    Ihr werden John Denver schon nocht finden und dne Be in den Flieger Stecken; er wird dann am Segelflugplatz AÖ oder MÜ Mössling runtergelassen...

    Liebe Grüße
    Joe B

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