21. Juli (Tag 26)

Columbia Falls - Condon

Tages-Km: 121
Gesamt-Km: 1.450
Höhenmeter: 571
Zeit im Sattel: 06:21
Wetter: Sonnig
Temperatur: 14 - 28° C



Im Wesentlichen nichts Neues
Die nächsten zwei, drei Blogeinträge werden vermutlich ein wenig dünner ausfallen als mir lieb ist. Das liegt zum einen daran, dass Montana zwar schön ist, aber für das deutsche Auge nicht unbedingt sehr exotisch. Entsprechend wenig Fotos erreichen deshalb Blogreife. Zum anderen bin ich jetzt in der Übergangsphase zwischen dritter und vierter Woche Radeln, in der bei mir immer ein innerer und äußerer Tunnelblick durchschlägt. Und zum dritten zeichnen sich größere logistische Probleme ab, die vermutlich wieder eine Lücke in die Tour reissen werden. Als Meister der Ruhe und Gelassenheit fällt es mir ja nicht schwer, wenn etwas nicht nach meinem Kopf läuft. Nun ja, das alles gibt sich wieder, aber im Moment... fehlt mir ein wenig der Esprit. So - jetzt aber genug davon; das war heute los.

Die Cowboys sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Gleich auf der ersten Koppel stehen diese seltsamen Pferde herum, deren Rückenfell unter den Sätteln der Cowboys offenbar schon ziemlich gelitten hat.


Ich versuche mir vorzustellen, wie böse Cowboys mit solchen Pferden eine Postkutsche überfallen. Lächerlich. Früher war alles besser.

Ohne Frühstück und nach 40 Kilometern in sengender Hitze erreichen wir hungrig und durstig ein Restaurant mit Sitzgelegenheiten im Freien. Ein Angebot, das wir nicht ablehnen können und das uns den restlichen Tag schwer im Magen liegen wird.


Obwohl wir nur ein wenig Light zum Burger getrunken haben...Nie wieder Mittagspause im Restaurant! Nie wieder, heute jedenfalls nie wieder.

Kurz nach dem Restaurant endet der Seitenstreifen und damit die wirkliche Freude am Radeln. Frei nach dem Miesepeter in "Diva" sage ich laut und vernehmlich: "Ich kann Highways ohne Seitenstreifen nicht ausstehen!" Bäh. Wir spulen Kilometer über Kilometer ab und fahren und fahren und fahren, wobei zwei-einhalb Augen ständig im Rückspiegel blicken und die Vorwärtsorientierung mehr Echolot als Sehen ist.

Ein Landschaftsbild darf sein.


Der Schein trügt nicht. Es handelt sich um schneebedeckte (3.000er) Gipfel. Wir radeln derzeit auf rund 1.300 Metern Höhe.

In Condon dürfen wir für 10 Dollar auf der Wiese neben dem örtlichen Kramerladen zelten. Den Luxus einer Dusche oder gar einer Toilette hat man sich gespart. Zum teilweisen Ausgleich befindet sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Restaurant. Laden und Restaurant machen 50% von Condon aus. Bleibt noch das Haus gleich neben der Wiese. Hier wohnt die Besitzerin des Restaurants, die morgens mit ihrem Auto 17,8 Meter von ihrem auf den Parkplatz vor dem Restaurant fährt und abends wieder zurück. Die noch fehlenden 75% der Metropole macht die Gemeindeverwaltung aus, die jedoch geschlossen ist. Vermutlich ist der Gemeindeverwalter entweder gerade im Kaufladen oder im Restaurant. Oder im Urlaub im Nachbarort, in dem es fünf Häuser geben soll. Auf der Rückseite der Gemeindeverwaltung befindet sich ein der Öffentlichkeit zugänglicher Wasserhahn (das hat uns die Kaufladenfrau dann doch noch verraten). Na also. Wir fassen Wasser und kochen ordentlich auf.

Vorspeise: Tomatenscheiben an Salz und Pfeffer
Hauptgang: Nudeln an würziger Tomaten-Kräutersauce
Dessert: Schokolade an Schokolade (und dann an Hand)


Als Nachschlag folgt ein deftiges Gewitter. Aber satt und zufrieden und müde höre ich im wasserdichten Zelt dem Prasseln gerne und gelassen zu.

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