7. Oktober (Tag 104)

Gainesville, FL – St. Augustine, FL

Tages-Km:  147
Gesamt-Km:  6.486
Höhenmeter: 379
Zeit im Sattel: 8:23
Wetter: Sonnig
Temperatur: 12 – 24° C


Durchs Märchenland bis (fast) zum Atlantik
Mit dem heutigen Tag dürfte sich das Kapitel der Marathon-Etappen erledigt haben.  Um 18:37 Uhr steige ich vollkommen platt, aber euphorisch vom Rad. Nach dem Golf von Mexiko habe den nächsten großen Meilenstein erreicht: den Atlantik. Na ja, fast. Keine 15 Kilometer vor der Küste besuche ich einen Radel-Freund, der vor den Toren von St. Augustine wohnt. Besser gesagt: residiert, denn das Traumhaus kommt einer Residenz erheblich näher als einem Haus. Hier sitze ich und kann nicht anders (als genießen):


Die komplette Außenanlage ist mit einem Mückengitter versehen. Auf diese Weise kann man hier das ganze Jahr über im Freien verbringen. Über mir ein langsam rotierender Ventilator, der für angenehme Kühlung sorgt, vor mir der Pool und gleich dahinter der Dschungel, rechts ein großer Grill und hinter mir ein gut gefüllter Kühlschrank: mein Traumarbeitsplatz.

Apropos Traum. Die Etappe von Gainesville hierher wartete gleich zu Beginn mit einem der Kronjuwelen dieser Reise auf, dem „Gainesville – Hawthorne Trail“. Der 25 Kilometer lange Rad- und Wanderweg ist einer der viel zu wenigen „Rails-to-Trails“ Projekte im Land der vielen stillgelegten Eisenbahnstrecken. Hier radelt man nicht einfach durch, hier taucht der Radler ein in ein mystisches Märchenland aus dichtem Grün, das ihn förmlich verschlingt und mit einer exotischen Kakophonie aus Dschungelgeräuschen betört.  







Viel zu früh spuckt einen der Gainesville - Hawthorne Trail schon wieder aus wie seinerzeit der Wal den Jona und man ist im ersten Moment völlig irritiert ob der grellen Welt ohne Grün und voller Lärm und Menschen und Autos. Vor mir liegen noch weitere 122 Kilometer und die Uhr zeigt schon 11:45 Uhr an. Noch schnell ein letztes Bild – und schon sorgt ein unbedachter Schritt des Fotografen sorgt Wehklagen. AUA!


Die Mini-Goatheads bohren sich sofort durch die Socken und die oberste Hautschicht. Auch die Schuhe sind bedeckt mit den  klebrigen und ungemein spitzen Dornen. Ungefähr 40 dieser elenden Teile pule ich anschließend vorsichtig aus Socken und von den Schuhen. Jetzt ist es schon 12:10 Uhr und ich muss immer noch 122 Kilometer fahren.

Die restliche Strecke ist (fast) kein Foto wert und gehört zu den „Zum Vergessen“-Teilstücken. Nur zwei Bilder haben es noch in den Blog geschafft.

Auch in Florida herbstelt es:


Palmen prägen Florida wie keinen anderen Bundesstaat.



Till Senn


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