3. Oktober (Tag 100)

Crestview, FL – Marianna, FL

Tages-Km:  144
Gesamt-Km:  5.954
Höhenmeter:  519
Zeit im Sattel: 6:59
Wetter: Sonnig
Temperatur: 17 – 25°C

 

Sportfest zum 100sten
Heute wollte ich es wissen. Trotz welligem Gelände und teilweise kräftigem Gegenwind wollte ich es heute wissen. Schaffe ich einen Schnitt über 20 Km/h oder nicht. Für die Radsportfreunde sei noch einmal erwähnt, dass ich einiges an Gepäck mitschleppe und deshalb in anderen Dimensionen denke als zuhause auf meinen Trainingsrunden OHNE den ganzen Kram. Bis zum frühen Nachmittag schwankte die Anzeige zwischen 19,9 und 20,1 Km/h, aber als ich um 17:05 Uhr vom Rad gestiegen bin, waren es 20,8. Das reicht dann auch für diese Tour und ab morgen ist mir der Schnitt wieder egal. Ganz bestimmt.

In aller Frühe mache ich mich schon reisefertig, da ich heute über 140 Kilometer bis Marianna fahren will. Der Name „Hilton“ unter „Motel“ ist übrigens sehr irreführend. Das Motel war so Hilton wie Paris intelligent.

 

Der Highway 90 war gestern schon mein Freund und ist es auch heute geblieben. Wie das morgen, am Montag aussieht, vermag ich nicht zu sagen, aber ich wage zart zu hoffen. Wir werden sehen. Heute jedenfalls war der Highway beinahe so angenehm zu fahren wie der Natchez Trace Parkway. Gegenwind bin ich ja nach knapp 6.000 Kilometer Gegenwind mittlerweile gewohnt und die sanften Hügel in diesem Teil Floridas schrecken mich auch nicht. Nach den Killerhügeln in Kentucky (Land between the Lakes) und den Mörderhügeln in Alabama (Underground Railroad Trail) schreckt mich erst einmal überhaupt nichts mehr. Dazu kommt noch dieser unendlich beruhigende breite Pannenstreifen, der mir einen gehörigen Sicherheitsabstand zu den (ohnehin seltenen) Autos garantiert.

Pause in DeFuniak Springs.


Der Lake DeFuniak, so behauptet jedenfalls die Homepage von DeFuniak Springs, ist einer von zwei vollkommen kreisförmigen Seen weltweit. Und das glaube ich natürlich, denn es steht ja auf einer offiziellen Hompage! Mein Freund Oli hat mir einmal erzählt, dass seine Oma eine absolut schlüssige Begründung dafür hatte, warum die Zeitung die Wahrheit schreibt: "Die dürfen doch nicht lügen!" hat sie im Brustton der Überzeugung gesagt. Wer nicht die notariell beglaubigte Erlaubnis zum Lügen hat, der muss zwangsläufig die Wahrheit sagen. So einfach ist das.

Mein sportlicher Fahrstil verschafft dem Wäschetrockner eine Menge Arbeit. Alle 30 Minuten tausche ich die nassgeschwitzte gegen die, nun ja... "frisch" getrocknete Garnitur aus. Heute Abend kommt ALLES in die Waschmaschine.

 

Bemerkenswert fand ich heute noch dieses Hinweisschild auf einen Gemischtwarenladen der besonderen Art:

 

Die Angebotspalette alleine ist ja schon interessant. Wenn  man dann aber noch weiß, dass der Laden „Pate Outfitter“ heißt, dann wird’s wirklich spannend. Ich stelle mir sofort Marlon Brando alias Don Corleone im düsteren und verrauchten Laden vor, wie er, die Augenlieder auf Halbmast gesenkt,seinen Kunden heiser und im Flüsterton Angebote macht, die diese nicht abschlagen können.

Herrschaften, das war’s auch schon wieder für heute. Ich bitte um etwas Geduld und Nachsicht. Solange ich mit Vollgas Richtung Atlantik düse, schmollt die kreative Ader. Sobald ich am Meer bin, trödle ich wieder.

Till Senn










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