20. Oktober (Tag 117)

Palm Beach, FL – Fort Lauderdale, FL

Tages-Km: 84
Gesamt-Km: 7.128
Zeit im Sattel: 4:05
Wetter: Sonnig
Temperatur: 21 – 29°C


Henry Morrison Flagler, Mitbegründer der Standard Oil Company und einer der ganz Großen im Eisenbahngeschäft, erwarb 1893 an der Atlantikküste Floridas ein Grundstück namens „Palm Beach“. Dieser Name kommt nicht von ungefähr: Palmen bestimmen das Erscheinungsbild dieses Küstenstreifens. Mr. Flagler war ein findiger Geschäftsmann und kam schnell dahinter, das die Superreichen viel Geld ausgeben, um den Winter in kurzen Hosen und/oder mit Golfen verbringen zu können. Also baute er seine Eisenbahnlinie nach Süden aus und errichtete eine Reihe von Eisenbahnhotels. Damit aber nicht genug:
1894 eröffnete Flagler die erste Hotelanlage von Palm Beach ,„The Royal Poinciana“ am Lake Worth. Es lag südlich von Daytona Beach und war das damals erste und einzige Hotel mit Seeblick. Zwei Jahre später, 1896 baute Flagler den Hafen von Palm Beach. Es wurde ein Pier von etwa 300 Meter Länge errichtet, der den Dampfschiffen die Möglichkeit bieten sollte, hier anzulegen, wenn sie zwischen Nassau, Havanna, und Key West pendelten. Zur gleichen Zeit wurde die erste Freiwillige Feuerwehr von Palm Beach gegründet. Ihre Mitglieder wurden als “Flagler Alerts” bezeichnet.
Um die Kundschaft, die gerne Golf spielte, zufriedenzustellen, wurde eine 9-Loch Golfanlage geschaffen, mit eigenem Clubhaus „The Poinciana Golf Clubhouse“. 1900 war Palm Beach bereits als Winterferienort für die Superreichen bekannt. Die Anlage „The Royal Poinciana“ wurde um das Doppelte vergrößert. Flagler legte einen Schienenstrang seiner Bahnlinie bis zum Hoteleingang.“
Quelle: Wikipedia

Im Gegensatz zu Starnberg verschanzen sich nicht alle Reichen hinter meterhohen Wänden, was netterweise immer wieder für freie Sicht auf den Atlantik sorgt. Ebenfalls im Gegensatz zu Starnberg gibt es immer wieder längere Küstenstreifen ohne jegliche Bebauung und mit „public beach access“.



Je näher ich an Fort Lauderdale herankam (und damit an Miami), desto bombastischer, monumentaler und vermauerter wurden die Prachtvillen und Luxusbehausungen. Die Mauern wuchsen, Anzeichen von Leben wurden zur Mangelware. Die Prachtbauten wirken trotz aller architektonischen Extravaganz und botanischer Pracht leblos. Statt Menschen sah ich viele Ferraris, Aston Martins und dicke Limousinen mit getönten Scheiben, die selbstgefällig in der Sonne vor sich hin glänzten. Wahrscheinlich war die eine Hälfte der Superreichen damit beschäftigt, noch mehr Geld zu scheffeln, während die andere Hälfte beim Shoppen war.


Fort Lauderdale hat den Spitznamen „Venedig Amerikas“. Ein dichtes Netz von Kanälen durchzieht die Stadt und wer etwas auf sich hält, tuckert mit der dicken Yacht durch die Stadt.


42.000 Boote, Yachten und sonstige Varianten von schwimmenden Häusern wohnen in Fort Lauderdales Häfen. Der riesige Seehafen „Port Everglades“ ist Anlaufpunkt für große und allergrößte Kreuzfahrtschiffe. Die Bahamas und Kuba sind ja gleich um die Ecke. So wie man als Altöttinger am Wochenende mal nach München fährt, schippert man als Fort Lauderdaler eben nach Nassau.

Die weiteren Aussichten: DER COUNTDOWN LÄUFT. Noch drei Etappen. Morgen bis Key Largo, wo ich mich über das Wochenende eingrabe und warte, bis die Straßen wieder wenigstens halbwegs frei sind. Am Montag packe ich dann die erste Hälfte der Keys an und am Dienstag will ich Key West erreichen. So richtig wohl ist mir nicht bei dem Gedanken. Kaum losgefahren, soll das alles schon wieder zu Ende sein?

Till Senn

4 Kommentare:

  1. Just heute erschien in der SZ im Reiseteil ein Artikel über eine Radtour entlang der Keys bis Key West. Weil die Tour aber von einer Firma namens "Pampered Bike Tours" durchgeführt wird und die Teilnehmer die 90 Meilen in mehreren Etappen und auf gepolsterten (!) Sätteln zurücklegen, schicke ich Dir den Artikel erst gar nicht - mit Luschen soll man sich nicht gemein machen.

    Aber einen Tipp aus dem Artikel sollst Du haben: Den besten Key Lime Pie gibt es angeblich in der Sugarloaf Food Company (an Meile MM 24,1). KLP: "Der Kuchen aus Limetten, Schlagsahne, saurer Sahne, Keksen, Eiern und Butter ist nicht einfach nur Floridas Nationaldessert. Er ist ein Phänomen, das die Bewohner der Keys ein Leben lang beschäftigt. Die Verkostung eines perfekten Key Lime Pie gilt hier als nahezu religiöse Erfahrung" - also gerade richtig für Dich.

    Friede den Hütten, Krieg den Palästen!
    Hans

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  2. Lieber Radlhans,
    vielen Dank für den Tipp! Ich habe in den letzten paar Tagen schon ein, vielleicht zwei, höchstens aber drei Bissen Key Lime Pie gekostet. Mehr nicht! Dementsprechend freue ich mich auf Milepost 24,1

    Hermann

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  3. Hi Hermann,

    das läuft ja wie auf Wälzlagern der Fa. Kugelfischer.
    Heißt das in bzw. nach 3 Etappen fällst Du ins Meer und mußt selbsttätig mit Schwimmbewegungen beginnen, sobald der Wasserstand das Mass 1,2 m überschreitet....
    Wünsche Dir ein sturmfreies Vergraben und das mit diesem PIE na na na a gscheide Käse Sahne oder a Schwazwoider Kirsch mit Sahne und Schokoraspel...

    Doch wem' s schmeckt... Achtung gewöhn Dich nicht daran, denn 50% der Ami Freunde - so die Statistik - seien deutlich zu dick, und wenn Du dann ml 6 h im Flieger auf dem Heimflug bisst, frag nach ob Du ein Trimmrad mit aufstellen kannst, weilst es hald so g'wöhnt bist...

    Erholsames Weekend

    Liebe Grüße

    und ich erwarte ein Joe's weekly Special
    von der letzten Etappe.

    CIAO

    wie der Münchner sagt

    JoeB

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  4. Hi Herm (und Joe!),
    bin wieder auf'm Laufenden (oder sollte ich hier besser sagen: Fahrenden) - rechtzeitig vor den Keys - knapp nach der 7er-Orgie mit den 3 Nullern - wow Herm, richtig was zum Feiern (trotz klaffender Wunde :-( !!!

    bin gedanklich den einen oder anderen Km noch mitgeradelt, wenn ich morgens meine km in die Arbeit gepedalt bin - hab dich auch manchmal um die temperaturen beneidet - und abends beim heimradeln an die gemeinsamen bierchen gedacht, die wir um diese uhrzeit schon längst genossen haben...
    jetzt hab ich eher das Gefühl, du surfst schon an der Küste entlang - so'n grader Strich auf der "land"karte...

    Hey, ich wünsch dir jetzt nur keinen ozeanischen Gegenwind mehr, dann braucht's auch kein Kettenglühn mehr; nur noch Ausradeln, Cooldown und leichtes Dehnen... reicht alles für den Ausflug in's Blaue (nach den letzten Bildern zu urteilen)

    Joe, hattest schon recht mit deinem aufruf ... ich musste mich auch erst mal wieder aus meiner arbeit wühlen... - und dank für die "Einladung" - wenn's zeitlich passt, gerne! und vielleicht sagst dem Hako BEscheid ;-)

    Vermisse noch was erhellendes von Radl-Bäda oder is der im Urlaub den Rieseninsektermiten zum Opfer gefallen !?
    keep on ...
    Radl-Be

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